Berlin, 29.11.2023: Der Bundesverband Bioenergie e.V. (BBE) hat gemeinsam mit dem Deutsche Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH) am 24. November 2023 zum vierten Mal das Fachseminar zur „Nachhaltigkeit der Holzenergie“ veranstaltet. In fünf ausführlichen Vorträgen wurden die zukünftigen Anforderungen an die Nachhaltigkeit der Holzenergie erörtert und wie diese in der Zertifizierung umzusetzen sind. Im Fokus stand die kürzlich verabschiedete Revision der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III). In diesem Zusammenhang stand zudem das Thema Treibhausgasbilanzierung und -minderung auf der Tagesordnung.
Nach der Einführung in das Fachseminar durch Julia Möbus, Geschäftsführerin des DeSH und Vorständin beim BBE, stellte Gerolf Bücheler, Geschäftsführer des Fachverbandes Holzenergie im BBE, in seinem Vortrag die Nachhaltigkeitsanforderungen und Förderbedingungen der RED III vor. Dabei unterstrich er, dass künftig Holzenergieanlagen bereits ab einer Gesamtfeuerungswärmeleistung von 7,5 MW, statt wie bisher ab 20 MW, die Einhaltung der Nachhaltigkeitskriterien für den Erhalt von Fördermitteln nachweisen müssen. Bücheler betonte, dass eventuell betroffene Holzenergieanlagen sich frühzeitig mit den Anforderungen der RED III vertraut machen sollten, um die notwendigen Zertifizierungsanforderungen rechtzeitig umsetzen zu können. Thomas Siegmund vom Zertifizierungssystem SURE berichtete über die aktuellen Herausforderungen der RED II-Zertifizierung und welche Erkenntnisse sich daraus für die zukünftige Umsetzungspraxis der RED III ziehen lassen Er zog ein insgesamt positives Resümee der ersten zwei Jahre der Umsetzung der Zertifizierungspflicht in Deutschland und berichtete, dass die RED II nun auch in den anderen EU-Mitgliedsstaaten in nationales Recht umgesetzt werde. Besonders rege Zertifizierungsaktivitäten verzeichne SURE zurzeit in Frankreich, Österreich und dem Baltikum. Er mahnte jedoch an, dass zu wenig Bewusstsein und mangelnde Bereitschaft in der Lieferkette bezüglich der Zertifizierungspflicht ein Problem für Holzenergieanlagen darstelle, da nicht nur die Biomasseanlagen zertifizierungspflichtig seien, sondern die gesamte Lieferkette. Peter Vaßen, Geschäftsführer der greencert - Umweltgutachter GmbH, lieferte einen aktuellen Bericht aus der Umsetzungspraxis des Zertifizierungsverfahrens für die RED II in Deutschland und Österreich. Er wies in seinem Vortrag auf die Unterschiede der verschiedenen Selbsterklärungen für forstwirtschaftliche Erzeugerbetriebe hin und unterstrich, dass trotz einheitlicher EU-Vorgaben nationale Unterschiede in der Umsetzung der RED II bestünden.
Nina Gutsche und Jan Peter Weinand, beide tätig im Referat 523 „Nachhaltige Biomasse, EU-Düngeprodukte“ der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), gaben in einem Doppelvortrag praxisrelevante Hinweise zur Nabisy-Datenbank. Gutsche stellte im Detail vor, wie die Sperrung eines Nachhaltigkeitsnachweis funktioniert. Weinand erklärte den Antragsweg für neue Biomassearten zur Übernahme in die Biomassecodeliste. Die beiden Referenten der BLE kündigten zudem Schulungen für den Bereich Emissionshandel an, für den die Nabisy-Datenbank bald zur Verfügung stehen werde. Den letzten Vortrag des Fachseminars lieferte Thomas Rohling, Chief Technical Officer und Mitgründer der agriportance GmbH, zu den Grundlagen der Treibhausgasbilanzierung und -minderung nach den Vorgaben der RED II/III. Er erläuterte, wie eine betriebsindividuelle Berechnung der THG-Bilanz erfolgt, für den Fall, dass die RED keine Standardwerte für die verwendeten Biomassesortimente bereithält oder mit den gegebenen Standardwerten die erforderliche Treibhausgasminderung nicht zu erreichen ist.
Die elektronischen Tagungsunterlagen mit den fünf Präsentationen sind gegen eine Gebühr von 70,00 € zzgl. Mehrwertsteuer erhältlich. Die Unterlagen können per E-Mail bei Frau Susanne Büchner (ohrpuare@ovbraretvr.qr) verbindlich bestellt werden.
Weitere Informationen unter: www.bioenergie.de
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