Gemeinsame Pressemeldung von Bundesverband Bioenergie e.V. (BBE), Deutscher Bauernverband e.V. (DBV), Fachverband Biogas e.V. (FvB) und Fachverband Holzenergie (FVH)
Klimaschutzplan: Bioenergie lässt sich nicht kleinrechnen
Bundesumweltministerium unterschätzt Beitrag der Bioenergie +++ An erster Stelle bei der THG-Vermeidung +++ Strom, Wärme und Kraftstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen und Reststoffen
Berlin/Freising. Der bisherige Entwurf des Bundesumweltministeriums zum Klimaschutzplan der Bundesregierung unterschätzt die Bedeutung der Bioenergie für die Erreichung der auch in Deutschland verbindlichen UN-Ziele zur Begrenzung der Erderwärmung. Zur Erfüllung der Klimaziele ist die Bioenergie unverzichtbar. Das erklären die Bioenergieverbände und der Deutsche Bauernverband e.V. (DBV) anlässlich der heutigen Verbändeanhörung zum Klimaschutzplan 2050.
Zur Bioenergie zählen Abfall- und Reststoffe ebenso wie nachwachsenden Rohstoffen aus Wald und Flur. Diese verschiedenen Rohstoffe lassen sich nicht auseinanderdividieren, wie es das Bundesumweltministerium versucht zu tun. Fakt ist: Die Bioenergie ist im Erneuerbaren-Mix eine zentrale Säule für klimafreundliche Strom-, Wärme- und Kraftstoffversorgung. Laut den sehr konservativen Berechnungen der Bundesregierung steuert die Bioenergie bundesweit rund 40 Prozent der durch Erneuerbare Energien vermiedenen Treibhausgasemissionen bei. „Ohne die Bioenergie hätten sich die die deutschen Treibhausgasemissionen 2015 noch deutlich stärker erhöht, als es die Bundesregierung mit dem geschätzten Anstieg auf 908 Millionen Tonnen annimmt. Wir benötigen eine schnelle Abkehr von den fossilen Energien und dafür brauchen wir die Bioenergie mit ihren Einsatzfeldern bei Strom, Wärme und Kraftstoffen“, erklärt der Geschäftsführer des Bundesverbandes Bioenergie e.V. (BBE), Bernd Geisen.
Die Anbaubiomasse ist nach wie vor die tragende Säule der Versorgung mit Bioenergie. „Zwar ist der die Nutzung nachwachsender Rohstoffe durch Anbau und Ernte naturgemäß mit Aufwand verbunden, doch werden durch die Nutzung der heimischen Energie vom Acker hohe Treibhausgaseinsparungen erzielt“, betont der Geschäftsführer vom Fachverband Biogas e.V., Dr. Claudius da Costa Gomez. Ließen wir Potenziale brach liegen, wie es die Haltung des Bundesumweltministeriums nahelegt, würde das einer verstärkten Nutzung von Öl und Kohle und damit einer weiteren Erhitzung des Planeten Vorschub leisten“, warnt da Costa Gomez.
Dass die Bioenergie für den Klimaschutz eine Schlüsselfunktion hat, wissen Institutionen wie die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) und empfehlen Deutschland eine deutliche Ausweitung der Bioenergienutzung, und zwar bei Strom, Wärme und Kraftstoffen, mit Rest- und Abfallstoffen ebenso wie mit nachwachsenden Rohstoffen. Auch maßgebliche Studien aus Deutschland wie die vom Bundeswirtschaftsministerium beauftragte Energiereferenzprognose rechnen mit deutlich steigenden Bioenergie-Beiträgen. „Es ist dringend erforderlich, dass sich die Zielsetzungen der Bundesregierung für die Energiewende und für die Bioenergie wieder an den Erfordernissen des Klimaschutzes orientieren“, betont da Costa Gomez.
Die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen einerseits und Reststoffen andererseits sind auf den landwirtschaftlichen Betrieben zwei Seiten derselben Medaille. So greifen zahlreiche Biogasanlagen auf Gülle ebenso wie auf Energiepflanzen zurück. Damit leistet die Bioenergie schon heute auf Tausenden Bauernhöfen einen wichtigen Beitrag für eine verbesserte Klimabilanz der Landwirtschaft. Die verstärkte Nutzung von Gülle aus Tierhaltungsbetrieben in Biogasanlagen bietet noch erhebliche Potentiale für eine zählbare Treibhausgasminderung“, betont der Fachbereichsleiter Umwelt des DBV, Steffen Pingen, bei der Anhörung.
Aufgrund seines maßgeblichen Beitrags zum klimafreundlichen Heizen ist Holz der mengenmäßig wichtigste Bioenergieträger. Indes warnt das Bundesumweltministerium vor angeblichen Auswirkungen auf die Senkenfunktion der Wälder. „Fakt ist: In den deutschen Wäldern schlummern noch große ungenutzte Holzpotenziale, wie die jüngste Bundeswaldinventur gezeigt hat. Und wer das Holz zu lange im Wald stehen lässt, erweist dem Klimaschutz einen Bärendienst, denn zu alte Wälder binden weniger CO2 und mindern die Klimagassenkenwirkung“, erklärt Dr. Rainer Schrägle vom Fachverband Holzenergie.
Im Bereich des Verkehrs plädieren die Verbände dafür, die Treibhausgas-Einsparpotentiale von Biokraftstoffen zielstrebig zu nutzen. Hierzu sollte die in Deutschland im Jahr 2015 eingeführte THG-Quote als Kern des Klimaschutzes im Verkehr konsequent ausgebaut werden. Die bis zum Jahr 2020 geltenden THG-Quoten sollten schneller und deutlich stärker als bislang vorgesehen unter Berücksichtigung aller möglichen Maßnahmen zur THG-Minderung angehoben werden.
Eine ausführliche Stellungnahme hierzu finden Sie hier.
Kontakt:
Bundesverband Bioenergie e.V. (BBE)
Bernd Geisen
Geschäftsführer
Tel. 02 28 / 810 02 59
Mail: trvfra@ovbraretvr.qr
Fachverband Holzenergie im BBE (FVH)
Thomas Siegmund
Koordinator
Tel. 0228 / 81 002 57
Mail: fvrtzhaq@ovbraretvr.qr
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