16.07.2024

„Blinde Flecken beim Klimaschutz angehen“

Anpassung der Förderbedingungen für Investitionen in erneuerbare Wärme nötig

Berlin, 16.07.2024: Holzenergie ist für die Prozesswärmewende essenziell. Dieses Fazit zieht der Fachverband Holzenergie (FVH) im Bundesverband Bioenergie e.V. (BBE) nach dem heutigen Fachgespräch „Wärmewende bei Industrieprozessen“. Zentrales Thema der Veranstaltung waren die Förderbedingungen in der Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW), die aktuell einer Überarbeitung unterzogen werden.

Dazu Gerolf Bücheler, Geschäftsführer des FVH: „Die ambitionierten Klimaziele der Bundesregierung erlauben keine blinden Flecken beim Klimaschutz. Auch das Ziel von 50 Prozent erneuerbarer Wärme in 2030 wird nicht zu erreichen sein, ohne dass die Wärmeerzeugung für Industrieprozesse endlich in großem Umfang auf erneuerbare Energien umgestellt wird. Denn die sogenannte Prozesswärme wird noch weitestgehend aus fossilen Energieträgern erzeugt. Aktuell werden erst 7 Prozent erneuerbare Wärme für Industrieprozesse wie Dampferzeugung, Trocknung und Hochtemperaturanwendungen eingesetzt. Ein schockierend niedriger Wert, angesichts der Tatsache, dass rund ein Fünftel des gesamten deutschen Endenergieverbrauchs auf Wärme für Industrieprozesse entfällt.“ Mit Blick auf die aktuelle Förderkulisse konstatiert Bücheler großen Änderungsbedarf: „Die Politik muss jetzt handeln und die EEW als wichtigstes Förderprogramm für die Wärmewende in der Industrie anpassen. Eine erfolgreiche Wärmewende bedeutet nicht nur, dass wir Wärmenetze und Gebäude mit erneuerbaren Energien versorgen, sondern auch den leider viel zu häufig übersehenen Wärmeverbrauch für Industrieprozesse wirkungsvoll angehen.“

Die aktuellen Bedingungen in der EEW schränken Holz als Energieerzeuger unverhältnismäßig ein. So sind beispielsweise viele nachhaltige Energieholzsortimente von der Förderung ausgeschlossen, was Unternehmen hinsichtlich des Brennstoffeinsatzes unnötig behindert. Die Förderung bevorzugt zudem Strom und Wasserstoff für die Umstellung auf erneuerbare Prozesswärme, unabhängig von der Wirtschaftlichkeit der Umstellung auf Strom. In Kombination mit den deutlich niedrigeren Förderquoten für Holzenergieanlagen gegenüber anderen erneuerbaren Energien, ist die Wärmewende in der Industrie quasi zum Erliegen gekommen.

Vor allem Mittelständler seien auf eine einfache und attraktive Förderung angewiesen, da die Umstellung der Wärmeerzeugung eine der größten Investitionen in der Unternehmensgeschichte sei, so Bücheler. „Ohne umfassende Fördermöglichkeiten für nachhaltige Holzenergie kann die Wärmewende in der Industrie nicht gelingen. Die EEW darf Holzenergie nicht weiter einschränken. Mit den richtigen Anpassungen bei der aktuellen Überarbeitung können Investitionen in erneuerbare Prozesswärme wieder steigen und die Wärmewende in der Industrie voranbringen“, betont der FVH-Geschäftsführer.

In einem neuen Infopapier informiert der FVH über die Holzenergie in der Industrie und die Rolle der Prozesswärme für die Energiewende. Das Papier steht hier zum Download zur Verfügung.

 

Hintergrund:

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstützt über die „Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft" (EEW) Unternehmen beim Umstieg auf erneuerbare Energieträger bei der Prozesswärmeerzeugung. Nach einer Novelle im Februar dieses Jahres läuft aktuell eine weitere kleine Überarbeitung der Förderbedingungen.

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